New York, Rio... TOKYO! Ich war noch nie in Tokio, darum gehts auf Weltreise gleich mal dort hin. Tipp von mir: googelt nicht nach "Tokio Hotel" wenn ihr auf der Suche nach einer Unterkunft seid... Nach einem kleinen Ausflug in 2000er Teenie Pop habe ich aber dann doch ein passendes Hotel für mich gefunden: ein Kapselhotel. Platz ist knapp in Tokio, also darf der Mensch auch nicht viel Platz verbrauchen. Gut, dass ich klein bin und Rafael der Rucksack bei der ersten Station hoffentlich auch noch...
Sachen, die ich in Tokyo machen will:
- einen Sushikurs
- viel leckeres Essen probieren
- nicht verlorengehen.
Mal sehen, was davon klappt...
Wenn ihr Tipps habt, gerne her damit! Was sollte ich in Tokyo ansehen, erleben, probieren, genießen, machen...?!
Nachtflug mit All Nippon Airways von Tokio nach Sydney, 9 Stunden. Beim Boarding merke ich schon, dass es wohl nicht ganz voll wird im Flieger. Dass aber so wenig los ist, ist eine schöne Überraschung. Ich habe nicht nur einen Fensterplatz, sondern die ganze Reihe für mich! Ich Glückskind! Die beiden Plätze neben mir sind frei, ich kann mich also hinlegen. Armlehnen hoch, gemütlich machen und gute Nacht!
Von 9 Stunden Flug habe ich 6 geschlafen. Im Liegen. Über 3 Plätze. Mit 3 Kissen und 5 Decken (die Frau schräg über den Gang war etwas überfordert mit ihrem Kind und hat alles, was sie nicht wollte, auf den Gang-Platz in meiner Reihe gelegt. Leere Getränkeflaschen und Joghurtbecher, benutzte Taschentücher, das Bordmagazin... und zum Glück eben auch noch zwei verpackte Decken.)
Als ich wach werde, bemerke ich, dass die Sonne aufgeht. In der Kabine. Es ist eine Boeing 787, die haben ein ausgeklügeltes Beleuchtungssystem mit offensichtlich gut funktionierendem Sonnenaufgangssimulator. Herrlich. Der Blick aus dem Fenster ist dann aber noch krasser, wir sind kurz vor dem Australischen Festland und auch außerhalb der Kabine geht die Sonne gerade auf.
Heute Abend geht mein Flug nach Sydney, vorher habe ich aber noch eine Bike and Food Tor gebucht, mit dem Fahrrad durch Tokio und an leckeren Bars und Restaurants anhalten. Andy, ein Australier aus Melbourne, der in Tokio lebt, zeigt mir und vier anderen Besuchern seine Wahlheimat und die Gegend um Asagaya, Koenji und Nakano.
Inzwischen kenne ich mich mit der Tokioter Metro gut aus, erlebe heute allerdings zum ersten Mal den Berufsverkehr. Es gibt sie wirklich: die Menschen mit den weißen Handschuhen, die die Fahrgäste in die U-Bahnwagen stopfen. Massen schieben sich durch die unterirdischen Gänge und obwohl alles reibungslos funktioniert und geordnet abläuft dauert es etwas länger als ich es von den letzten Tagen gewohnt bin.
Überhaupt bin ich geflashed von den Menschenmassen überall. Rund um die Shibuya Station sind immer viele Leute unterwegs, vorhin bin ich die Straße entlang gelaufen und eine Fußgängerampel an einer kleinen Straße wurde rot. Keine große Kreuzung, wirklich nur ne kleine Seitenstraße. Erst steht man mit drei, vier anderen dort und innerhalb der knappen Minute, die die Ampel rot ist, sammeln sich so unfassbar viele Menschen an dass ich mich echt frage, wo die alle herkommen, wo die hinwollen und was hier überhaupt abgeht. Mega City.
Die Bike and Food Tour war der Knaller! Heute habe ich eine ganz andere Seite von Tokio kennengelernt, die ich bisher nicht vermutet hätte. Absolut untouristisch, familiäre Viertel, Andy hat viel über das alltägliche Leben dort erzählt. Andy und seine Frau haben zwei kleine Kinder und weil Platz in Tokio auch außerhalb der Touristenzentren Mangelware ist, gibt es zwar Kindertagesstätten, die sind aber mehr oder weniger nur Abgabe- und Abholpunkt. Weil die Räume so klein sind, gehen die Erzieherinnen mit den Kindern jeden Tag raus, wir sind an vielen Kleinkindgruppen vorbeigeradelt, die auf dem Weg in Parks waren.
Fahrräder dürfen übrigens nicht einfach so abgestellt werden an den Straßen, es gibt eine Fahrradpolizei, die die Räder einsammelt und ins bike prison bringt, ein riesen Platz mit tausenden Rädern. Wessen Rad abgeschleppt wurde, muss es für ca. 50 Dollar wieder freikaufen. Oft übersteigt das den Wert der Räder. Darum nutzen die meisten die vielen großen Fahrradparkplätze, wo man für 80 Cent pro Tag sein Fahrrad abstellen kann. Außerdem gibt es auch unterirdische Fahrradgaragen, man schiebt das Rad auf einer Schiene in ein kleines Häuschen und es wird unterirdisch geparkt. Verrückt.
Auf dem Weg durch die Straßen Tokios haben wir leckere Snacks probiert:
Dorayaki (Pfannkuchen mit süßen roten Bohnen), Curry Pan (Japanisches Curry in Brotteig frittiert), Takoyaki (frittierte Oktopusbällchen) und Soba (Nudeln)... dabei waren wir doch eigentlich auf dem Weg zum Mittagessen! Alles perfekt also :)
(Bilder folgen!)
Der Montag startet regnerisch, an diesem Morgen schieben sich die unzähligen Menschen mit Regenschirmen durch die Straßen und über die Kreuzungen der Stadt. Überall gibt es für 100 bis 350 Yen (80 cent bis 3€) Regenschirme zu kaufen (etwas, das man auf einer Weltreise nun wirklich nicht mit sich rumschleppt und ich leihe mir einen vom Hotel.
Heute mache ich einen Sushikurs! Auf dem Weg dorthin versuche ich, Postkarten aufzutreiben. Gar nicht so einfach! Typische Touri-Postkarten gibt es nirgends, ich finde das Postamt und dort gibt es immerhin etwas Ähnliches (das in Briefumschlägen verschickt werden muss weil nicht ganz eckig) und schreibe nicht nur Postkarten, sondern meiner Oma auch einen Geburtstagsbrief. Schade, dass ich dieses Jahr ihren Geburtstag nicht mit meiner Oma feiern kann, aber das holen wir nach.
Schreiben wollte ich die Karten gemütlich beim Frühstück, aber das mit dem Frühstück ist hier auch so ne Sache... mit Händen und Füßen versuche ich herauszufinden, was das auf der Karte ist. "Fried Loin with egg" - pantomimisch mache ich ein Huhn und ein Ei vor und frage, ob das Ei roh ist. Keine unberechtigte Frage, oft gibt es ein rohes Ei in einer kleinen Schüssel oder direkt aufs Essen. Nein danke. Meine pantomimischen Künste scheinen nicht schlecht zu sein, mein "Rohes Ei" war oscarverdächtig und tatsächlich bekomme ich es gar auf dem Essen, das irgendein frittiertes Fleisch ist (welches, will ich gar nicht wissen) auf Reis mit Ei obendrauf. Zum Postkartenschreiben taugt's und immerhin mach ich mir ja später noch Sushi und esse das dann auch.
Laut Handy-Schrittzähler habe ich seit meiner Ankunft in Tokio Samstag Mittag ingesamt 56.308 Schritte gemacht! Meine Füße und ich finden: das ist ne Menge! Samstag Mittag bin ich angekommen, Sonntag und Montag waren zwei komplette Tage, an denen es jeweils über 20.000 Schritte waren.
Wenn das so weiter geht, dann werde ich im Lauf der Reise wohl oder übel neue Schuhe kaufen müssen... tja ;)
Morgen schone ich trotzdem meine Sohlen und fahre Fahrrad! So.
PS: Memo an mich: bei Miles and More nachfragen, ob ich den Weg, den ich auf meinem around the World Trip mit 56.308 Schritten absolviert habe, als Status- oder Prämienmeilen abrechnen soll!
Die erste Nacht in der Kapsel war super, hab richtig gut geschlafen (und bin zu guter alter deutscher Radio-Morningshowzeit aufgewacht: 3:33 Uhr. Also halb 10 in Tokyo.)
Die Sonne scheint, das Wetter ist top, auf einen schönen neuen, ersten vollen Tag in Tokyo!
Mein Abendessen gestern war übrigens sehr köstlich, mit dem Clou, dass alles, was hier als "beef" verkauft wird, pork ist. Also Schweinefleisch.
Man bestellt an einem Automaten (der natürlich auch ständig mit einem redet, auf Japanisch...), bekommt einen Zettel, den man an der Bar abgibt, setzt sich und bekommt sein Essen. Japanischer Reis mit beef (Schweinebauch), Frühlingszwiebeln und ein Ei obendrauf. Dazu Suppe und ein kleine Holzklötzchenspiel, von dem ich erst nach dem Essen herausgefunden habe, dass es Pfeffer ist.
Leider habe ich nicht aufgegessen, hab einfach nicht alles mit den Stäbchen aus der Schüssel bekommen ;)
In meinem Kapselhotel wurde ich mit einem Kimono empfangen, wie toll! Nach Duschen und Durchatmen habe ich mich auf den Weg gemacht, die Gegend zu erkunden. Leichter gesagt als getan... Wow! Tokio! Krass, was hier abgeht. Besonders am Shibuya crossing, der berühmtesten Alle-Gehen-Kreuzung der Welt am Shibuya Bahnhof. Weil alle Ampeln für die Autofahrer gleichzeitig auf rot springen, kann man nicht nur geradeaus über die Straße gehen, sondern auch Diagonal. Und das tun, immer wenn die Fußgängerampeln auf grün springen, ganz schön viele Menschen auf einmal. Hunderte, Tausende. In alle Richtungen.
Auf dem Weg zum Hotel bin ich mit Rafael dem Rucksack auf dem Rücken hier vorbeigekommen und musste gleich nochmal zurück. Inzwischen ist es Abend geworden und dunkel in Tokio und die Kreuzung wirkt, dank der Leuchtreklamen und noch mehr Menschen als am Nachmittag, noch mächtiger. Ein schöner Anlass, einfach mal inne zu halten und zu genießen :)
Der erste und längste von insgesamt 11 Flügen auf meiner Reise ist geschafft! Bin gut in Tokio gelandet, die 11 Stunden vergingen wirklich wie im Flug (ha ha)
Auch Rafael der Rucksack ist gut angekommen, zusammen machen wir uns jetzt auf den Weg in unser Hotel in Shibuya. Ich habe mich für ein Kapselhotel entschieden, man hat kein Zimmer sondern nur eine Wabe, in der man schläft. Platz ist knapp in Tokyo, gut, dass ich klein bin und Rafael auch noch nicht so groß und schwer.
Was mir am Flughafen aufgefallen ist: alles spricht! Die Rolltreppen, der Eingangsbereich zu den Toiletten, Getränkeautomaten, Geldautomaten... Natürlich japanisch, darum verstehe ich nichts. Auch die Beschilderung ist verwirrend, alles Wichtige ist zwar auch "mit echten Buchstaben" ausgeschrieben, trotzdem ist es ungewohnt, Schilder und Beschreibungen einfach nicht lesen zu können. In fast jeder anderen Sprache (mit echten Buchstaben, außer Ungarisch) kann ich zumindest einzelne Wörter ableiten oder weiß grob, worum es geht. Hier: nicht.
Ähnlich ging es mir neulich in Budapest, trotz vertrauter Schrift hab ich nicht mal Bahnhof verstanden.
Gepaart mit dem Linksverkehr hier in Japan wird daraus ein echtes Abenteuer und das ist ja irgendwie auch der Sinn einer Weltreise.
So, und jetzt schau ich aus dem Busfenster, die Skyline ist der Wahnsinn!