Helikoptertour in den Grand Canyon

In Boulder City, Nevada startet der Helikopter in den Grand Canyon. Beim Check-in muss ich mich, mitsamt Handtasche, wiegen lassen. Das Gewicht muss gleichmäßig verteilt sein! Ich bin echt ein bisschen aufgeregt vor Freude! 

Erst müssen wir einen Film ansehen mit den Sicherheitshinweisen. Wie im Flugzeug: so schnallt man sich an (4-Punkt Gurt!), so schnallt man sich ab, das ist die Schwimmweste, hier sind die Notausgänge. So öffnet man die Türen - aber bitte nur im Notfall! Und keine Sorge, falls während des Fluges eine Tür aufgeht oder rausfällt... Kann nix passieren wenn man angeschnallt ist. Haha! 

Während wir mit Steven, dem Hubschrauberpiloten, übers Vorfeld gehen, starten und landen andere Helis. Super, das war's dann auch mit meiner Frisur ;) 

Die nächsten Minuten nehme ich wie in Watte wahr, ich bin es ja gewohnt, in große und kleine Flugzeuge einzusteigen, mich anzuschnallen, Kopfhörer mit Funk aufzusetzen und so weiter. Eine Schwimmweste habe ich mir dabei aber noch nie um den Bauch gebunden und frage mich, ob wir eigentlich über so viel Wasser fliegen werden oder ob die Schwimmweste 90% der Flugzeit eh sinnlos sein wird (so war's dann auch, eher 99%)

Die Rotoren machen einen riesen Lärm, alles scheppert und rattert im Heli. Ich habe den Piloten gefragt, ob's ok ist, mein Saugnapf-Stativ ans Fenster zu machen. Geht klar, hat er gesagt. (Das Stativ vibriert, wackelt und ist ähnlich unnütz wie die Schwimmweste.)


Das, was beim Flugzeug Take-off heißt, heißt beim Heli offenbar Lift-off und fühlt sich toll an! Ein bisschen wie im Heißluftballon, allerdings kräftiger, schneller, wendiger und agiler, sofort dreht sich der Heli um die eigene Achse, fliegt in die entgegengesetzte Richtung weiter und ich bekomme Gänsehaut weil es mir sehr gefällt! :) 

Erst schweben wir knapp über dem Boden vor uns hin, hovern heißt das, und sobald wir das Flughafengelände verlassen haben, steigen wir schnell höher. Ab da fühlt sich alles sehr ähnlich an wie in einem kleinen Flugzeug. Mit Norbert vom Aero Club Nürnberg durfte ich ja schon ein paar mal mitfliegen und wie immer werde ich in der Luft plötzlich ruhig, zufrieden und total entspannt. Auch ein bisschen müde und gemütlich, ich genieße jeden Moment und die großartige Aussicht in alle Richtungen. 


Wir fliegen weg von Boulder City, der einzigen Stadt in Nevada, in der Glücksspiel verboten ist. Die Siedlung wurde in den 30er Jahren errichtet, als der Hoover Damm gebaut wurde (damals noch unter dem Namen Boulder Dam, darum auch Boulder City), die Arbeiter haben dort gewohnt. 

Über den Lake Mead, der große Stausee und Frischwasser-Reservoir für Kalifornien, Nevada und Arizona, fliegen wir zum Hoover Damm. Aus der Luft sieht er so klein aus! Die Dimensionen wirken wahrscheinlich anders, wenn man davor oder oben drauf steht.

Lake Mead
Lake Mead
Hoover Dam
Hoover Dam

Der Pilot sagt, wir fliegen gerade mit 242 Stundenkilometern - wie immer in der Luft kommt es mir langsamer vor. Und, zack, sind wir auch schon in Arizona. Der Pilot erzählt über den internen Funk allerhand Interessantes über das, was wir sehen, ich kann mir nur die Hälfte merken, weil ich so mit Schauen und Staunen beschäftigt bin. 

Es wird immer "schluchtiger" je weiter es geht, riesige Felsformationen tun sich auf. 

Der Colorado River schlängelt sich durch und es ist wirklich atemberaubend. 

Wir fliegen immer tiefer in der Schlucht des Grand Canyon, über dem Colorado River und ich habe KEINE Chance, das auch nur annähernd auf den Fotos festzuhalten. Was auf meinem Display erscheint, ist nicht annähernd mit der wahren Pracht zu vergleichen. 

Dann landen wir auf einem kleinen Plateau und steigen aus. Der Hubschrauber ist die einzige Möglichkeit, dort hin oder weg zu kommen, es gibt keinen Wanderweg dorthin, keine Straße, nichts. Man könnte theoretisch mit dem Boot über den Colorado River kommen, müsste dann aber die steile, bröckelige rote Felswand hochklettern (unmöglich). 


Steven, der Pilot, packt kleine Picknickkörbchen und ne Flasche Schampus aus, das ist definitiv der ungewöhnlichste Ort, an dem ich jemals ein Truthahn-Sandwich mit Champagner zu mir genommen habe... (Truthahnsandwich und Champagner hatte ich generell selten in der Kombination fällt mir auf, schade, ist echt gut, sollte ich ab sofort öfter machen!) 

Die Sonne geht langsam unter, die Felsspitzen über uns leuchten. Es ist atemberaubend und gleichzeitig grausam romantisch. 


Der zweite Start im Heli, der Flug in Richtung der untergehenden Sonne und die Landung am Boulder City Airport sind eine Wucht, ein tolles Erlebnis und ich bin ein bisschen high vom Fliegen. 

Dass der Abend in Vegas noch so wild weiter gehen würde, konnte ich da noch nicht ahnen...

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